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Einfach die richtige Entscheidung treffen – Psychologie & Tipps

Wissen Sie, warum es in Unternehmen oft nicht vorangeht? Wieso in Unternehmen Veränderungen so schwerfällig umgesetzt werden? Weil Sie keine guten Entscheidungen treffen!

Wer sagt JETZT Ja oder Nein, wer sagt A oder B?

«Du musst dich entscheiden!»

Wie oft haben Sie diesen Satz schon gehört oder zu sich selbst gesagt?

Die Entscheidungen, denen wir im täglichen Leben immer wieder gegenüberstehen, können sehr vielfältig sein. Sie reichen von mehr oder weniger belanglosen Fragen wie «Was möchte ich heute essen?» über die Wahl der richtigen Schuhe im Laden bis hin zur Entscheidung für den richtigen Lieferanten oder die richtige Investition.

4 Feinde guter Entscheidungen

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Eine richtige Entscheidung ist schwer – und braucht Mut sowie Perspektivenvielfalt

Entscheidungen in Unternehmen sind längst nicht alle so wichtig, wie es jeweils den Anschein macht. Und trotzdem werden nur mühsam Entscheidungen getroffen und Energien sowie Menschen zum Stillstand gezwungen.

Was steckt hinter diesen Schwierigkeiten?

Will man niemandem wehtun?

Will man den anderen nicht in die Parade fahren?

Oder gibt es ganz einfach zu viele Personen, die beim Entscheiden mitreden wollen oder glauben, mitreden zu müssen?

Ganz ehrlich: Man weiss es nicht so genau. Hinterher will ja auch keiner schuld sein, wenn es die falsche Entscheidung war.

Also lieber aussitzen, vertagen, noch ein bisschen warten. Bis der Bart durch den Tisch wächst.

«Oh nein, warum sind die anderen nur so schnell?»

«Warum geht es nicht schneller voran?»

«So macht arbeiten einfach keine Freude, wenn man ständig aufgehalten wird.»

Dies sind nur einige Gedanken und Stimmen, die in entscheidungsschwachen Unternehmen die Runde machen.

Sicher – für Führungspersonen haben getroffene Entscheidungen oft weitreichende Konsequenzen mit Einfluss auf ihre Lebensgrundlage, die Jobs und Mitarbeiter, das Unternehmen, die Kunden oder auch auf die Familie.

Trotzdem ist der Entscheidungsprozess eine der zentralen und verantwortungsvollen Aufgaben, die Sie als Führungskraft oder Geschäftsführer wahrnehmen müssen. Wenn es nur so einfach wäre und Sie langfristig schlechte Entscheidungen vermeiden könnten! In einem früheren Beitrag finden Sie 7 Tipps für einen guten Entscheidungsprozess.

Entscheidungen treffen

Selbstbewusst eine Entscheidung treffen und mutig vorangehen kann trügerisch sein

Nicht alle Menschen trauen sich, schnell und konsequent eine intuitive Entscheidung zu treffen. Aus Angst, andere Menschen zu verletzen, sich unbeliebt zu machen, etwas zu verlieren oder ganz offenkundig eine Fehlentscheidung zu riskieren, scheuen sie sich davor, eindeutig Position zu beziehen. Wer sich entscheidet, der ist fassbar und manchmal auch angreifbar. 

Aus Erfahrung wissen wir als Sparring-Partner, dass schnelle und leicht aussehende Entscheidungen den Eindruck eines guten Selbstbewusstseins erwecken können – dahinter spielt sich aber oft etwas ganz anderes ab. 

Auch nach aussen hin starke Persönlichkeiten fragen nicht selten in einem Sparring nach Rat:

War diese Entscheidung die richtige? 

Hätte ich nicht anders entscheiden sollen? 

Wäre der andere Weg nicht einfacher gewesen?

Wenn Sie nach einer getroffenen Entscheidung solche Fragen belasten, haben Sie vielleicht schnell entschieden, zweifeln im selben Moment aber bereits Ihre eigene Meinung an.

Entscheiden bedeutet immer, zwischen zwei oder mehreren Alternativen rational auszuwählen. 

Entscheiden bedeutet aber auch, dass Sie Alternativen loslassen müssen. 

An der Stelle erlauben Sie uns die Frage: Wieso müssen gerade Sie entscheiden?

Gibt es tatsächlich Gründe dafür, dass Sie persönlich als Führungsperson diese Entscheidung treffen und mutig vorangehen müssen?

Oder ist es eine dieser Nicht-Entscheidungen, die im Unternehmen so lange die Runde machte, bis sie auf Ihrem Tisch gelandet ist?

Entscheidungsfreiheit führt zu Handlungsfreiheit

Der Entscheidungsprozess in Unternehmen deckt regelmässig auf, dass es vielen Menschen sehr leichtfällt, aus möglichen Alternativen eine auszuwählen. Jeder hat eine Meinung und hält sich nicht zurück, diese kundzutun. Grundsätzlich sind alle Optionen, die in Erwägung gezogen werden, eine gute Wahl – sonst kämen sie ja nicht in die engere Auswahl.

Wirklich problematisch und schwer wird es erst dann, wenn Menschen bewusst wird, dass sie sich mit ihrer definitiven Entscheidung festlegen und mögliche Optionen loslassen müssen.

Deshalb wundert es auch nicht, dass die meistgefällte Entscheidung die NICHT-Entscheidung ist.

Trotz Diskussionen, Schlammschlachten und eigener Abwägung fühlen sich Menschen schlussendlich überfordert oder sind gleichgültig. Tatsache ist aber, dass das bewusste Nicht-Entscheiden mehr Folgen hat, als man zunächst annimmt. Ungewollte Kräfte erhalten so mehr Auftrieb, und auf lange Sicht kann ein bewusstes Nicht-Entscheiden sogar Schaden anrichten.

Menschen, die nicht entscheiden, beschneiden stückweise ihre eigene Freiheit. Denn frei ist man nur, wenn man (wenigstens innerlich) ungebunden und nicht fremdbestimmt ist. Wer das Glück seiner Entscheidungsfreiheit wahrnimmt, wird mit Handlungsfreiheit belohnt.

Entscheidung treffen zu dürfen ist ein Privileg!

Sind Sie nicht genau deshalb Führungskraft oder CEO geworden, weil sie frei und selbstbestimmt entscheiden möchten? Tun Sie es! Entscheiden Sie zu ihrem eigenen Wohle und für die positive Entwicklung Ihres Unternehmens.

Sich fortwährend entscheiden zu müssen, kann aber auch in emotionalen Stress ausarten. In der Psychologie und Soziologie wird daher der «Routine» eine grosse Bedeutung zugemessen. Eine Routine gibt uns Sicherheit in täglichen Situationen. Es ist ein hilfreiches Gerüst, an dem wir uns entlang hangeln. Dazu gehören Regeln wie feste Arbeitszeiten, festgelegte Prozeduren bei der Arbeit, ein fester Sitzplatz am Tisch – oder eben, sich regelmässig zu entscheiden! Also auch Regeln, wie Entscheidungen gefällt werden.

Vereinfachen Sie auch Ihren Kunden den Entscheidungsprozess und nehmen Sie ihnen Angst & Zweifel

Im Jahr 2000 haben die zwei Wissenschaftler Iyengar und Lepper ein spannendes Experiment durchgeführt. Dieses wurde später bekannt als «Marmeladen-Paradoxon» und untersuchte das Kaufverhalten bei unterschiedlicher Produktvielfalt.

Für dieses Experiment stellten Iyengar und Lepper an zwei Samstagen Probiertische mit verschiedenen Marmeladensorten in einem Supermarkt auf, die sie den Kunden verkaufen wollten. Die Anzahl der Sorten variierte nach der jeweiligen Versuchsanordnung zwischen 6 und 24 Auswahlmöglichkeiten.

An einem Tag wurden 24 Sorten Marmelade zur Auswahl gestellt und Kunden angelockt. Bei dieser grossen Auswahl probierten 60 % der Kunden mindestens eine Sorte. Danach haben 3 % der Probierenden sich dafür entschieden, die Marmelade zu kaufen.

Im Folgenden wurden lediglich 6 Sorten angeboten. Dabei zeigte sich, dass lediglich 40 % der Kunden probierten (also ein Drittel weniger als bei der grossen Auswahl), dafür aber 30 % dieser Kunden tatsächlich ein Glas Marmelade kauften.

Zusammengefasst probierten bei der grossen Auswahl somit viele, aber wenige kauften. Bei der kleinen Auswahl probierten wenige, aber viele kauften.

Zu viele Optionen bzw. eine zu grosse Auswahl führen demnach dazu, dass anstelle einer falschen lieber keine Entscheidung getroffen wird. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass die Unterschiede zwischen den Angeboten nicht mehr klar erkennbar sind. Daher verzichten einige Kunden aus Furcht, eine Fehlentscheidung zu treffen, lieber ganz auf einen Kauf – bzw. auf eine Entscheidung.

Bei einer Nachbetrachtung wurde ebenfalls etwas Spannendes festgestellt: Die Käufer, die bei einer grossen Auswahl eine Entscheidung getroffen und gekauft haben, waren im Anschluss weniger zufrieden mit ihrer Wahl als diejenigen, die anhand einer kleinen Auswahl entschieden haben.

Die Menschen, die mehrere Optionen in der engeren Auswahl hatten, mussten viel mehr loslassen als die Entscheider aus einer kleinen Auswahl.

Tipps für das sichere Entscheiden

Nutzen Sie diese Erkenntnis und bringen Sie Tempo in Ihren Entscheidungsprozess.


Schaffen sie Regeln

Beschreiben Sie konkret, wie in Ihrem Unternehmen Entscheidungen getroffen werden sollen. Tempo beginnt im Kopf. Also schaffen Sie dafür eine festgelegte Routine.


Auswahl reduzieren

Reduzieren Sie bei Entscheidungen in Ihrem Unternehmen die Auswahl der Optionen immer auf ein Minimum. So bleibt kaum etwas übrig, das im Anschluss losgelassen werden muss. Sie werden sehen: Beteiligte werden sich rascher entscheiden und weniger nachdenken.


Stellen Sie die Unterschiede heraus

Machen Sie die Unterschiede der zur Verfügung stehenden Optionen mit Argumenten klar: Welche Vor- und Nachteile sind zu erwarten? Auf was müssen Sie verzichten? Eine klare Unterscheidung legt offen, welche Konsequenzen Ihre Entscheidung haben wird, und vereinfacht den Umgang damit.

Emotional oder rational – Legen Sie fest, wie entschieden werden soll

Thematisieren Sie die Art und Weise und legen Sie fest, wie Entscheidungen getroffen werden sollen. Dabei helfen ihnen Fragen wie:

Wer darf bzw. muss diese Entscheidung treffen?

In vielen Fällen treffen gar nicht die Menschen Entscheidungen, die dafür jeweils am besten geeignet sind. Weil sie nicht nah genug dran sind, die negativen Auswirkungen nicht am eigenen Leib erfahren oder ausbaden müssen.

Wenn es eine Gruppenentscheidung sein soll, fragen Sie sich: Welche Mehrheit ist nötig?

Zwischen Konsens (alle sind dafür) und Konsent (keiner ist dagegen) liegen Welten.

Und ganz ehrlich: In den meisten Fällen basieren Mehrheitsbeschlüsse auf reiner Angst und lösen das Problem nicht.
Bestimmen Sie, wenn immer möglich, EINE Person, die die Entscheidung trifft. Skizzieren Sie kurz, was genau die Frage ist und wer dazu gehört werden sollte – und haben Sie Vertrauen in Ihr Bauchgefühl.

Fragen Sie sich als Führungsperson: Wie viel Einigkeit brauchen Sie bei Entscheidungen, wie viel Unstimmigkeit halten Sie aus? Und wie viel Aufwand ist für diese Entscheidung wirklich nötig und angebracht?

Selbstbewusste Führungspersönlichkeiten wissen, dass immer mehrere Wege nach Rom führen und kaum eine einzelne Entscheidung die Welt untergehen lässt. Erfolg ist immer die Summe aus vielen Entscheidungen.

Das Gespräch ist kostenfrei und dauert 45 Minuten